Dienstag, 19. April 2011

Into the Wild




Seit nun vermutlich schon mehreren Monaten lag dieser Film in unserem DVD-Regal herum. Ein weiterer Spontankauf - diesmal nicht von mir, sondern von Michael (sprich: Meikel *g*).
Gestern war es dann aber soweit, im TV wiedermal nur Ärzte die sich durch alle Betten schlafen und Urzeitmonster die plötzlich wieder ihr Unwesen in der Jetztzeit treiben. Nix für uns.
Und vielleicht liegt es auch an diesem Gesetz der Anziehung, dass es ausgerechnet jetzt so weit war, dass wir uns diesem Film ansahen. Oft hatten wir ihn dann schon in den Händen, aber es hatte einfach nie gepasst und wir entschieden uns für einen anderen.
Die letzten Tage, nun vielleicht schon Wochen, fallen mir immer mehr solcher Juwelen in die Hände, sei es ein Buch oder Film. Bücher und Filme die inspirieren, den Horizont erweitern. Ein paar davon hab ich ja bereits vorgestellt.

Nun war es aber wieder ein Film. Nach "der Duft von Lavendel" dachte ich, endlich wieder ein einfühlsamer und intelligenter Film, wie lange wird es wohl dauern, bis ich das wieder sagen könnte? Nicht lange. Gerade mal ein paar Tage.

Into the Wild handelt von Chris McCandless, später bekannt als Alexander Supertramp. Alex ist ein Aussteiger. Als er noch Chris war, kämpfte er mit seiner wohlhabenden aber unglücklichen und auch teils verlogengen Familie. Seine Schwester war sein einziger Rückhalt. Ich denke Chris hat sich sein Leben lang sozialen Themen gewidmet. Mit seinem altem Auto machte er vor Beginn des Studiums eine mehrwöchige Reise durch die USA kam aber rechtzeitig wieder zurück um sich seinem Abschluss zu widmen. Als er den in der Tasche hatte, wollten ihm seine Eltern ein neues Auto kaufen und was sagt Chris?
"Ich möchte nichts."
Irgendwann ist es dann soweit, er legt das Leben des Chris ab. Er  verabschiedet sich vom System in dem wir leben und dem Konsum der uns umgibt und unser Leben bestimmt.

Als Alex Supertramp reist er ohne Geld und ohne Ausweis durchs Land - mit einem Ziel: Alaska.
Was will er tun wenn er dort ist?
Einfach nur leben.
Ja, völlig ohne Geld, alle Ersparnisse spendete er Wohltätigen zwecken, seine sämtlichen Ausweise vernichtete er und sein geliebtes Auto, von welchem er zuvor die Kennzeichen entfernte, stellte er irgendwo in der Wüste ab. Chris wurde gelöscht, Alex war geboren.

Er schaffte es auch bis nach Alaska, auf seiner Reise begegnete er vielen interessanten Menschen, er war zwar ein Einzelgänger, aber er scheute die Menschen nicht. Er suchte auch manchmal ihre Nähe, aber er lies sich nicht von seinem Ziel ablenken. In Alaska angekommen lebte er seinen Traum - völlig alleine in der Wildnis. Aber war er darauf vorbereitet? Wurde er ein Teil der Wildnis?
Wie viele andere Blogbeiträge oder Kommentare zu diesem Film, möchte ich das Ende nicht verraten. Denn ich muss zugeben, es hat mich überrascht...

Sean Penn liefert hier ein wahres Meisterstück und das obwohl oder vielleicht gerade weil er nicht schauspielerte. Nicht falsch verstehen, ich habe ihn schon früher als Schauspieler sehr geschätzt, aber was er da abliefert ist einfach nur der Hammer. Dem geldgeilen Hollywood zum Trotz liefert er ein Film mit so viel Tiefgang ab, dass man, nachdem der Film zu ende ist, sich erstmal erholen muss.
Und vermutlich die Nase putzen, denn diese gewaltigen Bilder und genialen Schauspieler rühren einen schon zu der ein oder anderen Träne.

Sean Penn hat den Film an das gleichnamige Buch von Jon Krakauer basiert, und dieses widerum basiert auf einer wahren Geschichte. Sicherlich ist das nicht ein Film für jedermann, nicht jeder ist bereit sich einen Film der über 2 Stunden dauert anzusehen. Nicht jeder kann mit der Message umgehen und es geht auch gar nicht darum Alex` Einstellung nachzuvollziehen, man kann ja mal damit anfangen sich einfach zu Fragen, ginge das in unserem Land?

Das habe ich mich nämlich schon während dem Film gefragt und bin zur vorläufigen Antwort gekommen: Nein. Ohne Geld bei uns herumreisen, kurzzeitig wo jobben? Ich denke, da sind die Amis eindeutig offener. Aber ich finde die Idee total interessant und hatte während des Films auch oft das Bedürfnis, diese ganzen Karten zu zerschneiden, Mitgliedkarten, Kundenkarten, etc. bla bla. All diese Dinge bei denen man registriert ist und ja eigentlich dem Unternehmen nur für Auswertungen und gezielte Werbung dient. Ich will nicht schwarzmalen, aber wozu? Und wozu so viel besitzen? Wenn doch alles was man braucht in einen großen Rucksack passt. Aber vermutlich bin ich da heuchlerischer als Chris/Alex. Ich finde diese Lebensweise total interessant und würde sie gerne mal ausprobieren, aber vermutlich immer mit dem Gedanken "nur für eine begrenzte Zeit". Es genügt aber auch schon sich diese Frage zu stellen: Könnte ich ganz los lassen? Könnte ich diesen überall registrierten und teilsüberwachten, von Medien abhängigen Menschen hinter mir lassen?


Einfach nur leben?




2 Kommentare:

  1. Hi,
    du hast einen richtig schönen Blog. Dein Header ist so schön ich hab ihn erstmal eine Weile nur so angeschaut bevor ich mich umgeschaut habe! Und dann schreibst du auch noch über einen Film den ich mir schon so lange ansehen will :) Jetzt wird es hoffentlich nicht mehr lange dauern mit Into the Wild.
    Also ich habe geschaut und das Copyright von dem Bild hat Mia Nolting. Meinst du sie? Das Bild gefällt mir sehr.. Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen.
    Einen lieben Gruß
    Bianca

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  2. Du hast einen schönen Blog, danke für's folgen!

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