Freitag, 22. April 2011

"Mein Leben, Meine Filme"

Was tut man, wenn man in eine wohlhabende Familie geboren wird, sogar im Krieg nie Hunger leiden musste, in der Welt herumgereist ist, Schwimm-Rekorde aufgestellt hat, und noch dazu intelligent und clever ist?
Man wird auch noch erfolgreicher Film-und Fernsehstar, zu einem der größten Kultphänomene und ist Mitbegründer eines neuen Filmgenres: den Hau-Drauf-Filmen.
Kurz, man ist: Bud Spencer.

Bud Spencer, brauch ich wohl niemanden vorstellen - hoffe ich. Zu seinen vielen Talenten und Erfolgen, darf er nun auch das Schreiben eines Bestsellers zählen. Denn Bud, oder in diesem Falle eigentlich Carlo Pedersoli, wie sein echter Name lautet, führt die Verkaufscharts von Amazon auf Platz 1 an und bereits die erste Auflage seiner Autobiografie ist vergriffen. Erst seit kurzem kann man diese wieder bestellen.

Ich war noch nie ein Fan von Biografien, hatte bis jetzt auch noch nie eine zu Ende gelesen. Sie waren einfach nie so persönlich, so "aus dem Bauch heraus" geschrieben. Viele Star-Geschichten beginnen ja mit einer schweren Kindheit oder mit einem Leben in Armut - wie die typischen Heldengeschichten eben beginnen, doch Bud bleibt ehrlich.

Er wuchs in einer wohlhabenden Familie auf, hüpfte von einer erfolgreichen Karriere zur nächsten, probierte vieles aus, bereiste viele Länder, und war eben auch Schwimm Olympiameister und stellte einige Rekorde auf. Von Anfang an erfährt man vieles aus seinem Leben, Hauptaugenmerk natürlich auf seine Filme. So kann man schon auch sagen, dass dieses Buch natürlich nur was für Fans ist, denn wer liest die Biografie von jemanden den er nicht mag? Ich glaube, das kommt eher selten vor.

Das Buch kommt einfach total locker rüber, was sicher auch an der tollen Übersetzung von Leo Schmidt liegt. Ich musste auch ein paar Mal so richtig herzhaft lachen, die Anekdoten sind einfach super. Man erfährt einiges an Hintergrundwissen zu den Filmen aber auch zu der Zeit als der Italo-Western groß raus kam.

Mit dem Italo-Western kam auch irgendwann der Spaghetti-Western. Aber alles hatte seine Zeit. Solche Filme wären heute einfach nicht mehr machbar. Alles wäre zu technisch perfekt, die Filme damals waren noch rauh und ehrlich. Aber wie schon damals alles ausgemerzt und ausgenutzt wurde, so ist es doch auch heute. Man denke nur an das neue Wir-verarschen-Teenie-Horrorfilme-Genre. Gibts von Scary Movie nicht schon fünf Teile?

Ich schweife ab - zurück zum Buch. Mir als Fan dient es nicht nur dazu, mehr über meinen Liebling zu erfahren, sondern es regt mich auch an über mein Leben nachzudenken. Was man von Bud lernen kann ist seine, wie er selbst sagt, "Scheiß drauf" Einstellung. Er macht die Dinge einfach, er grübelt und überlegt nicht lange. Er zweifelt nicht.
Mehrmals dachte ich mir während dem Lesen, 'Ich will auch nach Südamerika', 'Ich will auch hier und dort hinreisen' - ein Gedanken der mir in letzter Zeit immer vermehrter im Kopf rumspukt.

Man könnte auch meinen, Bud würde ein Loblied auf sich selbst (und Terence Hill) singen, was er vermutlich auch tut, aber das ist schon berechtigt. Natürlich übergeht er den Kinoflop "Die Troublemaker", aber er hat ja auch einen ganz anderen Bezug dazu. Wir wünschten uns alle einen neuen Bud/Terence Film aber die Zeit war einfach vorbei, für Bud ist es ein Familienwerk von Terence und dessen Sohn. Von daher konnte es ihm eher egal sein, wie gut der Film ankommt.
Aber er hängt schon sehr an seinem Publikum, er schreibt viel davon, und betont immer wieder, dass er ja eigentlich nie Schauspieler werden wollte und auch keiner ist, er spielt sich mehr oder weniger selber und nur alleine die Liebe des Publikums hielt sein Alter-Ego Bud Spencer am Leben. Fürs Publikum hatte er die Filme gemacht. Die Filme sollen uns unterhalten und zum lachen bringen und genau das hat er (mit Terence) erreicht.

Und genau so ist es mit seinem Buch, es ist Unterhaltung - aber in diesem Fall noch mehr. Es ist eine Hommage an das Leben. Bud hat sein Leben in vollen Zügen ausgekostet, er hat alles gemacht was er wollte, alles ausprobiert was ihn interessierte, sich nie darum geschert was andere sagen und er zeigt, dass man auch mit über 80 noch voll dabei sein kann.


Abschließend kann man daher nur sagen:

"Ich weiß, dass ich jetzt eigentlich zum Abschluss [...] den kommenden Generationen einen weisen Rat mit auf den Weg geben sollte, aber mir fällt nichts Besonderes ein, abgesehen von dem, was ihr schon wisst, aber was man ruhig noch mal betonen kann: Geht niemals gleich nach dem Essen baden und setzt keine Hunde aus! Alles Weitere überlasse ich euch, vorausgesetzt, ihr selbst übernehmt die Verantwortung dafür. Das Leben ist wie ein Film, dessen Anfang uns jemand erzählt hat, aber dessen Ende niemand kennt."

Bud Spencer - mein Leben, meine Filme - die Autobiographie

2 Kommentare:

  1. Hallöchen :-)

    Ich hab im Moment ein wenig "Blogpause", m8ir fällt nix ein oder ich hab keine Lust zu bloggen... aber mal wieder rundum bei allen reinschauen... das mach ich jetzt grade.

    Jaja der gute Mann, wir haben hier eine DVD-Sammlung der Filme, ich hab ihn und Terence Hill immer sehr gemocht!

    Bei den Filmen mag ich z.B. den "Vier Fäuste gegen Rio" so gerne weil die da sone Doppelrolle spielen, ich find das so genial gemacht diese Gegensätze und wie sie das dargestellt haben. Und dann immer ihre Sprüche und... hach... :-)

    Da ich wie vormals erwähnt kaum mehr lese, kenn ich das Buch nicht, aber ist sicherlich sehr interessant!
    Auf jeden Fall denke ich ist Bud Spencer eine sehr interessante Persönlichkeit.

    LG Frau Elch

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  2. ja, solche blogpausen kennt vermutlich jeder.
    eigentlich sollte man ja eh nur was schreiben wenn man was zu sagen hat ;-)

    "das krokodil und sein nilpferd" ist einer meiner lieblingsfilme. ja die zwei sind schon sehr besonders :)

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